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Die Geschichte der Koßmannschule


Das Schulhaus an der Eppelborner Koßmannstraße wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Genau am 13. Oktober des Jahres 1911 wurde es in einem feierlichen Akt seiner Bestimmung als Schulhaus der Eppelborner Volksschule übergeben.

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Lob ernteten landauf, landab für das gelungene Gebäude insbesondere der damalige Kreisbaumeister Dr. Otto Eberbach und alle am Bau Beteiligten, denn es galt als Vorzeigeobjekt neuzeitlicher Schulhaus-Architektur. Ein Schulhaus an einer solch exponierten Stelle und zudem ein bislang völlig neuer Gebäudetyp, dieses Bild wirkte sehr bald über die Ortsgrenzen und ins Land hinein; zahlreiche Besucher, Kommissionen und Gremien, ließen sich vom äußeren Bild beeindrucken und waren zudem von den hohen hellen Räumen überrascht und staunten über die technische und räumliche Ausstattung mit einer zentralen Heizanlage, mit einem Schüler- und Erwachsenenbad, ja selbst das Glockentürmchen mit der Pausenglocke hatte Architekt Dr. Eberbach gleichsam als Ausrufezeichen aufs Dach gesetzt.

Die Freude und die Genugtuung über das lang ersehnte Werk und den dringend benötigten Schulraum ließen den Tag zu einem besonderen Festtag werden, der lange in der Erinnerung nachhallte.

Mit der Inbetriebnahme der „Neuen Schule“, wie das Gebäude zunächst hieß, standen insgesamt neun Schulsäle in den drei Schulhäusern, die in unmittelbarer Nähe zueinander lagen, zur Verfügung. Mit der erstmaligen Einrichtung eines Rektorats an der Eppelborner Volksschule und der Berufung des ersten Rektors der Schule 1912 war das erste Eppelborner Schulzentrum, an der damaligen Schulstraße und der Hohlstraße gelegen, geboren.

Erst die neuen Schulraumnöte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und im Gefolge die Belegung der Schule mit französischem Militär ließen den früheren Glanz verblassen. Seit dem 1. Oktober 1945 mussten die Eppelborner Kinder in Schulbaracken im Bereich des Friedhofes und mit Wechselunterricht und Unterrichtsausfall leben. Erst nach dem Abzug der Franzosen besserten sich die Schulverhältnisse allmählich wieder.

Erst 50 Jahre nach dem Bau des Schulhauses an der Koßmannstraße konnten mit der Einweihung der 12-klassigen St. Sebastian-Schule 1961 wieder neue Schulräume und Sportstätten bezogen werden.

1970 erfolgte die Neugliederung der Eppelborner Schuljahrgänge in eine selbständige Grundschule (Jahrgänge 1 bis 4) und in eine eigenständige Hauptschule (Jahrgänge 5 bis 9). Die Grundschule belegte mit sechs Klassen das Schulhaus an der Koßmannstraße und bekam sechs weitere Säle in der St. Sebastian-Schule zugewiesen.

Das 75-jährige Jubiläum des Schulhauses an der Koßmannstraße setzte 1986 einen neuen Glanzpunkt in der Geschichte der Namensgebung des Hauses. Auf Vorschlag der Schulgremien beschloss der Gemeinderat Eppelborn am 15. Mai 1986 einstimmig, „das Schulhaus an der Koßmannstraße im Gemeindebezirk Eppelborn als `Koßmannschule ´ zu benennen.“ Die Verleihung der Urkunde erfolgte im Rahmen des Festaktes im alten Kulturhaus am 24. Oktober 1986. Der Name des Eppelborner Ehrenbürgers Bartholomäus Koßmann prangt seitdem über dem Haupteingang des Hauses bis zum heutigen Tag.


Die Schulleiter der Koßmannschule von 1912 bis heute


Peter Heintz, der erste Rektor der Eppelborner Volksschule (1912 – 1922)

Peter Heintz wurde am 4. November 1879 in Bietzen bei Merzig geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erhielt er zwischen 1896 und 1899 eine seminaristische Ausbildung als Lehrer und trat 1899 in Schiffweiler in den Schuldienst ein. 1912 erfolgte dann seine Versetzung als Rektor nach Eppelborn. 1922 wurde er zum Schulrat des Landkreises Ottweiler ernannt. Von 1926 bis zu seinem Tod am 21. September 1934 war er Schulrat in St. Wendel.


Peter Zenner, Rektor in Eppelborn von 1922 – 1935

Der Nachfolger von Peter Heintz im Amt des Eppelborner Schulleiters war von 1922 bis 1935 Peter Zenner. Er wurde geboren am 13. Oktober 1893 in Hilbringen bei Merzig und starb am 25. April 1969 in Saarbrücken. Während seines Rektorats war er um die Fortentwicklung des Eppelborner Schulwesens bemüht und gründete 1928 die Eppelborner Knabenmittelschule, die 1936 wegen finanzieller Probleme wieder aufgegeben werden musste.


Karl Bröckerhoff, Rektor in Eppelborn 1935 – 1937 und 1942 – 1945

Karl Bröckerhoff, geboren 1898 in Düsseldorf, gestorben 1996 in Merzig. Seine pädagogische Laufbahn begann 1924/25 in Alsweiler bei St. Wendel und (ab 1925) in Eppelborn.


Karl Zewe, Rektor der Volksschule Eppelborn (1948-1963)

Karl Zewe war seit 1925 in Eppelborn als Lehrer tätig und übernahm 1948 die Leitung der Katholischen Volksschule. 1963 schied er aus dem Schuldienst aus. 1979 ist Karl Zewe verstorben.


Rektor Hans Thome: Leiter des Mädchen-Systems von 1963 bis 1967

Hans Thome, Jahrgang 1902, übernahm 1963 als Schulleiter das Eppelborner Mädchen-System bis zu seiner Ruhestandversetzung 1967.


Rektor Hans Theobald: Leiter des Knaben-Systems von 1963 – 1970 und der Hauptschule von 1970 - 1979

Zum Schulleiter des neu eingerichteten Knaben-Systems wurde 1963 Hans Theobald ernannt. Er leitete das System bis zur Neugliederung des Eppelborner Schulwesens in eine Hauptschule und eine eigenständige Grundschule 1970. Hans Theobald übernahm das Rektorat der Hauptschule, das er bis zu seiner Pensionierung 1979 inne hatte.


1970 – 1976 Rektor Reinhold Bost

1976 – 2001 Rektor Ernst Morbe

2001 – 2005 Rektor Jürgen Houy

Jürgen Houy verabschiedete die Koßmannschule 2005 aus dem Schuldienst in eine ungewisse Zukunft.


2008 – heute "Rektor" Michael Krämer

Seit 2008 leitet Michael Krämer Geschäftsführer der Krämer IT Solutions die Koßmannschule.


Nomen est omen


Nach eineinhalbjähriger Bauzeit wurde das neue Schulhaus am 13. Oktober 1911 feierlich eingeweiht und in Betrieb genommen. In der Folgezeit wurde das Haus zum Unterschied zu den beiden gegenüberliegenden älteren Schulen als „Neue Schule“ und später, nach dem Bau der St. Sebastian-Schule, zunächst als „Schulhaus an der Koßmannstraße“ bezeichnet, bis es dann 1986 offiziell den Namen „Koßmannschule“ erhielt. Diesen Namen trägt das Haus auch heute noch, und er ist zudem über dem Haupteingang der ehemaligen Schule zu lesen. Nicht zuletzt hat der Name schließlich Eingang gefunden in das Firmenlogo der IT Krämer GmbH, wo eine moderne Firma sich zur Herkunft des Hauses und zur Person seines Namensgebers bekennt.


Dr.-Ing. Otto Eberbach, Architekt der Koßmannschule


Die Koßmannschule in Eppelborn, heute Sitz des Softwareunternehmens Krämer IT Solutions, ist das Werk des renommierten Architekten Otto Eberbach. Derselbe hatte 1907 eher zufällig den Weg in die Saarregion gefunden und danach 18 Jahre als Kreisbaumeister in Ottweiler gearbeitet. Er hatte im Landkreis eine ganze Reihe unverwechselbarer Bauwerke geschaffen und sich um die Denkmalpflege verdient gemacht. Differenzen mit seinem Dienstherren, insbesondere mit Landrat Dr. Maximilian Rech, führten 1925 zu seiner Suspendierung. Er arbeitete sodann als Dozent an der Höheren Technischen Lehranstalt in Saarbrücken und gelegentlich als freier Architekt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Eberbach in der Politik. Er war Spitzenkandidat der Deutschen Demokratischen Partei bei den Landesratswahlen 1928 und 1932, Reichsbannerführer an der Saar und engagierter Nazigegner.

Otto Eberbach wurde am 17. Juni 1876 als Sohn des Architekten und Bauunternehmers Heinrich Eberbach und dessen Ehefrau Friederike Lochen in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur (1894) nahm er umgehend das Studium der Architektur in Angriff und konnte 1902 die Regierungsbaumeisterprüfung an der Technischen Hochschule in Stuttgart ablegen. Weil zeitgleich das Promotionsrecht an Technischen Hochschulen für die Fachrichtung Architektur eingeführt wurde, war Eberbach die Möglichkeit gegeben, als erster Architekt Württembergs den neu geschaffenen Titel Dr.-Ing. zu erwerben. Er promovierte über das Thema: „Die deutsche Höhenburg des Mittelalters in ihrer baulichen Anlage, Entwicklung und Konstruktion.“

Nach Abschluss des Studiums arbeitete Eberbach kurzzeitig im württembergischen Bauministerium, trat aber bereits im Frühjahr 1903 als Stadtbauinspektor in die Dienste der Stadt Mannheim. Hier konnte er, gestützt von Baudirektor Richard Perrey, einem landesweit geschätzten Architekten, bedeutende Bauprojekte (Luzenberg-Wasserturm, Kurfürst-Friedrich-Schule) realisieren und sich das Rüstzeug für höhere bautechnische Aufgaben erarbeiten. Als Mitarbeiter von Professor Hermann Billing, dem späteren Direktor der Badischen Landeskunstschule, wird er insbesondere seine Fähigkeiten, die Ästhetik des Bauens betreffend, verbessert haben.

Eberbachs Wunsch, eigenständig zu arbeiten, veranlasste ihn zu dem Wechsel in die Saargegend. Am 15. Oktober 1907 wurde er vom Kreisausschuss zum Kreisbaumeister und Nachfolger von Dipl. Ing. Köhler gewählt. Als Leiter des Bauamtes plante und überwachte er mit außergewöhnlichem Engagement eine große Zahl von Hoch- und Tiefbaumaßnahmen für den Landkreis und dessen Kommunen. Neben einer Vielzahl von Schulen schuf er insbesondere Wohn-, Verwaltungs- und Industriebauten. Herausragende Zeugnisse seiner Arbeit sind die Rathäuser in Illingen und Wemmetsweiler sowie die evangelische Kirche in Hirzweiler-Welschbach. Überaus imponierend hatte er auch den Um- bzw. Erweiterungsbau des Landratsamtes in Ottweiler realisiert und damit ein imposantes Verwaltungsgebäude geschaffen, das allerdings infolge eifersüchtiger Interessen heute nicht mehr bewundert werden kann.